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Viele angehende Ärztinnen und Ärzte zweifeln schon während ihres Studiums an ihrem Berufswunsch. Kein Wunder, sagt die Assistenzärztin Lisa, die im Beruf Schlimmes erlebt hat.

Eine neue Umfrage der Vereinigung der Medizinstudierenden Swimsa sorgt für Aufsehen: Nach dem ersten Kontakt mit der Realität des ärztlichen Berufs überlegen 34 Prozent der angehenden Ärztinnen und Ärzte, ihren Berufswunsch aufzugeben – obwohl sie ihre Tätigkeit als sinnstiftend empfinden.

Auch Lisa (30, Name geändert) machte sich während ihres Medizinstudiums solche Gedanken. Sie zog es zwar durch, kündigte aber schon ihren ersten Job wegen der Arbeitsbedingungen. «Als Studentin kann man sich gar nicht auf das vorbereiten, was im Berufsalltag auf einen zukommt», sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. Zwei Personen für 400 Stellenprozente Der Wechsel von der Schulbank in den Arbeitsalltag falle vielen Studentinnen und Studenten schwer, erzählt Lisa. Auch für sie war der Start schwierig: Die Belastung durch die langen Arbeitszeiten in der Branche war ein Schock, die Assistenzärztinnen im Spital waren alle am Limit, zwei Personen mussten den gesamten 24-Stunden-Betrieb abdecken und somit eine Arbeit von 400 Stellenprozenten verrichten. «Da überlegte ich mir schon, ob ich mir das noch antun will», sagt Lisa. Alleine für Notfälle zuständig War die andere Person in den Ferien, fiel die ganze Arbeit auf Lisa. So arbeitete sie in drei Tagen über 54 Stunden, also über 18 Stunden pro Tag. «Idealerweise hat man einen 10-Stunden-Tag, ich war aber auch in der Nacht für alle Notfälle zuständig und musste am nächsten Morgen trotzdem weiterarbeiten, weil sonst niemand da war.»