, 12:02


Mieses Betriebsklima im Zoo? Mitarbeitende kritisieren Direktorin

In Bern kritisieren Tierpark-Angestellte die Neuausrichtung und den Führungsstil der Direktorin. Diese erhält Rückendeckung vom Gemeinderat.

Seit die Verantwortlichen vor rund zwei Wochen die künftige Strategie für den Berner Tierpark vorgestellt haben, gehen die Wogen hoch. Besonders umstritten ist die geplante Schliessung des kostenlos zugänglichen Kinderzoos beim Dählhölzli-Eingang. Die SVP hat umgehend eine Petition für den Erhalt des Streichelzoos lanciert. Zu deren Unterstützern zählt unter anderem der ehemalige Tierpark-Direktor Bernd Schildger.

Intern sorgt offenbar aber nicht nur die Neuausrichtung für Kritik. Gegenüber der «Berner Zeitung» sprechen mehrere Angestellte von einem vergifteten Betriebsklima unter Direktorin Friederike von Houwald, die seit September 2021 im Amt ist. Man fühle sich nicht mehr wertgeschätzt und die Meinung des Personals sei nicht mehr gefragt. Viele Kolleginnen und Kollegen seien ebenfalls unzufrieden, würden sich aber still halten, weil man intern vor einem Gang an die Medien gewarnt worden sei, sagen die Informanten. Trotz ihrer Hingabe an den Beruf würden einige Mitarbeitende über eine Kündigung nachdenken. Kritik an Direktorin Dem «Bärnerbär» sagt eine Tierpark-Insiderin, die Direktorin sei überfordert und überwache ihre Mitarbeitenden systematisch. Infolge des garstigen Betriebsklimas seien manche von ihnen psychisch erkrankt. Zudem wolle sich von Houwald «ein Denkmal setzen» und versuche nun, «etwas völlig Unrealistisches zu schaffen». Ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit ist laut «Berner Zeitung» auch die Umstrukturierung unter der neuen Führung. Gewisse Gruppen seien aufgelöst und ihre Leiter zurückgestuft worden, ohne dass diese seither einen neuen Stellenbeschrieb erhalten hätten.

Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE), weist die Vorwürfe zurück. Nach vielen Gesprächen und Abklärungen sei er zum Schluss gekommen, «dass eine grosse Mehrheit des Personals die Neuausrichtung ebenso begrüsst wie den neuen Führungsstil», sagt er der «Berner Zeitung». Die Verunsicherung, die mit jedem «Change-Prozess» einhergehe, bewege sich wie auch die Personalfluktuation «im üblichen Rahmen». Verständnis hat Nause hingegen für den Vorwurf, dass von Houwald versuche, zu viel zu schnell zu verändern: «Ob wir bei der Neuausrichtung etwas Tempo herausnehmen müssen, kann man diskutieren.»